Die Abgründe der Schwurbler*innen

Heute haben sich wieder Verschwörungsideolog*innen und Impfgegner*innen zusammen mit Faschist*innen auf die Straße getraut. Dabei haben sie sich wiedereinmal selbst in ihrer Widerlichkeit übertroffen. Schamlos wurden Kampfsprüche und Lieder von Revolutionen und Widerstandskämpfer*innen für menschen- und wissenschaftsfeindliche Propaganda missbraucht.

Prominent auf der Demo war eine Flagge mit der Aufschrift “My Body My Choice”. Dieser Ausruf kommt aus der feministischen Bewegung und wird von FINTA*¹ Personen weltweit im Kampf gegen das Patriarchat und für körperliche Selbstbestimmung verwendet. Mit der Verwendung dieser Parole setzen die Schwurbler*innen Impfungen mit sexualisierter Gewalt und anderen Formen der Unterdrückung gleich. Dieser Vergleich ist auf mehreren Ebenen zu verurteilen und schlicht falsch. Impfen ist ein Akt der Solidarität, der dem Schutz der körperlichen Gesundheit aller dient. Nicht nur verweigern sie diesen, sondern vergreifen sich an den Traumata und dem Widerstand von FINTA* Personen als jeher unterdrückte Gruppe, die seit Jahrtausenden für ihre Emanzipation kämpft.

Die Querdenker*innen sangen unter anderem das jüdische Volkslied “Hevenu Shalom Alechem”. Das Lied wird von Jüd*innen weltweit gespielt und drückt die Sehnsucht nach Frieden aus, den das jüdische Volk seit Jahrtausenden nicht hat². Ein anwesender Antifaschist wies in einem Redebeitrag auf den zutiefst antisemitischen und geschichtsrevisionistischen Charakter dieser Handlung hin: “Wie könnt ihr es wagen ein Hebräisches Lied zu singen, das Jüd*innen, die während der Shoah ermordet wurden, gesungen haben?” Besonders im Angesicht der Holocaust-verharmlosenden Aussagen, dem antisemitischen Kontext von Impfskepsis³ und den rechtsextremen Verbindungen der Demonstration, ist das Verhalten der Querdenker*innen zutiefst verachtenswert und respektlos. Zu der heutigen Versammlung aufgerufen hatte unter anderem die rechtsextreme und faschistoide Kleinstpartei “Der III. Weg”⁴.

Unter den Liedern, welche auf der Demo gesungen wurden, waren auch “Bella Ciao”, das Lied der italienischen Partisanen und “Die Internationale” ein Kampflied der internationalistisch-sozialistischen Bewegung. Damit inszenieren sich die Verschwörungsideolog*innen als revolutionäre Widerstandskämpfende. Durch ihre faktenresistente und vereinfachende Gesellschaftsanalyse haben sie jedoch keinerlei revolutionäres Potential, sondern stehen aktiv einer befreiten Gesellschaft im Weg. Wer mit Faschist*innen unter dem Banner antisemitischer Verschwörungsideologien demonstriert, ist keine progressive Kraft, sondern reproduziert bestehende Unterdrückungsstrukturen. Mit Frieden, Freiheit oder sozialer Gerechtigkeit hat das gar nichts zu tun.

Kritik an der Krisenpolitik der Regierenden, an der Pharmaindustrie und dem Staat, muss erlaubt sein und wird auch von uns geübt. Wird dabei jedoch Antisemitismus mit Verschwörungsideologie und Faschismus kombiniert, handelt es sich nicht um Kritik in einem befreienden Sinne, sondern um eine Gefahr für die freiheitliche Gesellschaft und einen Schlag ins Gesicht all jener, die seit Jahrtausenden unter Lebensgefahr für ihre Freiheit und Gleichberechtigung kämpfen.

1 Frauen, intergeschlechtliche, nicht binäre, trans und agender Personen; ein Sammelbegriff für Menschen die im Patriarchat unterdrückt werden.
2 https://www.israelmagazin.de/israel-juedisch/hevenu-shalom-alechem
3 https://taz.de/Urspruenge-der-Impfskepsis/!5818070/
4 https://der-dritte-weg.info/2022/01/kundgebung-in-der-kreisstadt-regen-gegen-corona-massnahmen/

Klimastreik 19.3.2021

Klimaschutz heißt Klassenkampf

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Auch während der Corona-Pandemie geht der Kampf für Klimagerechtigkeit weiter! Deshalb sind wir am Freitag mit Fridays for Future Göttingen und 1500 weiteren Menschen auf die Straße gegangen. Für uns ist es wichtig eine linksradikale Perspektive einzubringen und uns entschlossen gegen die Lüge des grünen Kapitalismus zu stellen.

Für uns steht fest:
Klimaschutz heißt Antikapitalismus!